Unser Pfadfinderjahr 2020 – Waschbären

Unser Pfadfinderjahr 2020 – Waschbären

In einem Zeitalter fernab von großen Menschenmassen, Konzerten oder der Möglichkeit sich in die Natur zurückzuziehen, die Ruhe zu genießen und in Zelten zu übernachten möchten wir euch von unserem Jahr 2020 erzählen. Dominiert von Online-Gruppenstunden, den halb vermummten Gesichtern und der ewigen Diskussion – Dürfen wir das? 

Wir haben trotz alledem viel erlebt und können auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Selten wurde so viel Wert auf die wenigen Gruppenstunden gelegt, in denen wir uns physisch treffen konnten. Wochenenden wurden zu Abenteuern und die wöchentliche Gruppenstunde zu einem Highlight der Woche. Nun befinden wir uns leider wieder einmal im Corona-Alltag und sehen uns nur noch digital am Computer, auf dem Handy oder dem Tablet. Wir schwelgen also in Erinnerungen und möchten euch auf eine Reise durch Erinnerungen mitnehmen.

25-jähriges Diözesanjubiläum

So begann das Jahr 2020 mit der ersten großen Aktion – dem 25-jährigen Diözesanjubiläum. Gemeinsam trafen wir uns als Stamm St. Ansgar am Keller und sind dann gemeinsam zum Mariendom gefahren. Dort haben wir viele andere Stämme aus der Diözese getroffen. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und haben nachmittags einen Postenlauf absolviert. Am Vormittag gab es Workshops, an denen wir nach Belieben arbeiten, rätseln und Spaß haben konnten. Ziel war es, so viele Korken wie möglich zu gewinnen, damit wir am Ende eine Torte und eine weitere Überraschung für die Jubiläumsparty einlösen können. Aber nun zum Postenlauf… Es gab viele verschiedene Stationen von denen uns einige sehr gut gefallen haben. Beispielsweise mussten wir über Holzplanken von einem Punkt zum anderen laufen, ohne dabei den Boden zu berühren. Das war echt schwierig, weil wir auch kleinere Mitglieder hatten, die wir auf dem Rücken tragen mussten. Bei einem anderen Spiel durften wir in der Langen Reihe machen. Wir mussten so laut schreien, dass sich zwei Leiter, die gegenüberstanden, nicht verstehen konnten. Das Ziel dabei war es, so wenig Wörter wie möglich durchklingen zu lassen. Am Ende jeder Aufgabe haben wir unterschiedlich viele Korken bekommen, die am Ende von allen Gruppen gemeinsam in einen Topf geworfen wurden. Leider haben wir wegen ein paar fehlenden Korken die Überraschung knapp verpasst, weil wir zu wenige Korken gesammelt haben. Eine riesige Torte gab es aber trotzdem. Am Abend gab es eine große Messe, die wir alle gemeinsam mit allen Stämmen der Diözese gefeiert haben.

Zwischen den einzelnen Aktionen am Mariendom wurden wir auch noch bekocht. Das Essen war die ganze Zeit über vegetarisch, sodass auch alle etwas essen konnten. Zum Mittagessen gab es Ofenkartoffeln mit Sour Cream und Paprika, Lauch (auch Kilian) und anderes Gemüse. Am Abend gab es neben Punsch auch noch eine Asiapfanne.

Gegen 19:00 Uhr ging der Abend so langsam in eine große Fete über. Es gab einen DJ, der Wunschsongs abspielte. Alle haben dazu getanzt. Mal gab es Partnertänze, mal aber auch Gruppentänze. Nebenbei gab es außerdem viele interessante Gespräche und auch noch den Rest der Torte. Wir hatten feste „ins Bett geh Zeiten“, an die sich aber aus unserer Gruppe keiner mehr gehalten hat. Wir konnten oben in einem der Schlafräume noch quatschen und Karten spielen. Am nächsten Morgen, also am 02.02.2020 wurden wir geweckt und mussten zusammenpacken. Es gab zudem noch ein großes Frühstück mit Brötchen, danach eine kurze Abschlussveranstaltung, bei der allen gedankt wurde, die mitgemacht haben. Anschließend sind wir als Stamm gemeinsam wieder zum Keller und nach Hause gefahren.

Das war ein unvergessliches Wochenende!

Winterhike nach Syltkuhlen

Es ist der 08. Februar 2020 – 9:30 Uhr als wir vom Keller in Farmsen nach Norderstedt losgewandert sind. Als einzige Orientierungshilfe standen uns eine in geviertelte Karte zur Verfügung. Da wir somit nicht mehr als altes, schrumpeliges Papier hatten, haben wir uns leider auch das ein oder andere Mal verlaufen und somit ein paar extra Meter in Kauf nehmen müssen. Sobald wir jedoch aus der Stadt heraus waren, konnten wir die Weite der schönen Felder und das Grün der Bäume genießen. Natürlich mussten die Kraftreserven für die Nacht und den anstehenden Rückweg am nächsten Tag wieder aufgefüllt werden, sodass wir die nächste Möglichkeit einzukaufen zu gehen, wahrnahmen.

Nach 5 ½ Stunden Wandern, kamen wir endlich am Pfadfinder-haus in Norderstedt an. Hier mussten wir jedoch mit leichtem Bedauern fest-stellen, dass es keine Heizung gab und wir so unsere Feuer-Mach-Skills in Form eines Feuersteins auspacken muss-ten. In guter, alter Manier machten ein paar Jungs unser Feuer an und beheizten so das gesamte Haus. Unter-dessen sorgte eine kleine Gruppe für ein formidables Chili von Carne, wovon auch für das Frühstück noch etwas übrigblieb. Den restlichen Abend verbrachten wir mit den selbstmitgebrachten Pokerchips oder einfachen Kartenspielen. Neben altbekannten Spielen wie „Arschloch“ oder „Lügner“ konnte auch das neue, interaktive Spiel „Fingerkloppe“ erlernt werden, was noch für viel gute Laune und Spaß am Abend sorgte. Ganz nebenbei hörten wir musikalische Klassiker von Elton John, Queen, den Beatles oder Eminem. Auch ein neuer Spitzname war geboren – Nils wurde kurzerhand auf Grund seiner Textsicherheit und Vorliebe zu Elton John „Elton“ getauft. Danach ging es für uns alle ins Bett. Am nächsten Morgen wachten wir bereits früh in der Kälte (oder auch trotz Kälte) auf und machten uns nach einem ausgiebigen Frühstück und umfangreichen Säuberung der häuslichen Gegebenheiten auf den Rückweg. Trotz höchster Motivation mussten wir leider auf Grund von Katastrophenwarnungen den schnellsten Weg zurück zum Keller nach Farmsen nehmen und so entschieden wir uns ein Stück Bahn zu fahren. Mit großen Ermüdungserscheinungen waren wir froh, als wir gegen 14 Uhr unser Ziel erreichten und uns anschließend im warmen Zuhause wieder erholen konnten. 

Ohne zu wissen, was das restliche Jahr noch bringen mag, hatten wir die erste Übernachtungsaktion in Form eines Winterhikes nach Syltkuhlen in Norderstedt und ein Diözesanjubiläum bereits in unseren Büchern verbucht. 

Der Corona-Lockdown beginnt

Doch nicht nur diese Art von Büchern konnten wir mit Leben füllen. So initiierten wir während des ersten Lockdowns ein Hörbuch-Projekt. Es gab insgesamt zwei Gruppen, welche über mehrere Wochen hinweg zwei Geschichten erarbeiteten. Dabei wurden einmal die Känguru-Chroniken und Die Drei ??? als Inspirationsquelle genommen und dann jeweils ein Hörbuch geskriptet und vertont. Die Vertonung der Hörbücher konnte nach einer sehr langen Geduldsübung in Form des Lockdowns endlich aufgenommen werden, sodass wir das Projekt erfolgreich abschließen konnten. Nun können wir uns auch an diese Zeit mit viel Spaß und guter Laune zurückerinnern! 

Hört doch einfach mal selbst, was für spannende Geschichten wir uns ausdachten!

Der Sommer beginnt

Aufgrund des nicht stattgefundenen Sommerlagers in Dänemark hat das Leitungsteam der Waschbärengruppe eine sogenannte SoLaBox zusammengestellt und zum Abschluss des Pfadfinderjahres an die Gruppenkinder verteilt. Die Box enthielt einige typische Sachen und Andenken die den Ausfall des SoLas etwas mildern sollten. So enthielt die Box original Süßigkeiten wie z.B. Schokolade aus Dänemark und natürlich auch original Sand vom Henne Strand (der sich super auf dem Teppich verteilte 😊). Außerdem war auch eine kleine Mini-Frisbee, der sogenannte Zip-Chip enthalten, welcher bereits auf dem Winterhike im Januar für Spaß sorgte. 

Darüber hinaus stiegen wir in das Online-Gruppenstunden-Business ein. Es wurde „Dienstagsmaler“, in Eigenregie Pfadfinderquizze erstellt und Stadt-Land-Fluss mit den verschiedensten Disziplinen gespielt. Zu guter Letzt, um die Online-Gruppenstunden etwas aufzupäppeln, haben wir zusammen mit den Gruppenkindern bei einer vom DPSG Stamm St. Ludwig zur Verfügung gestellten Online-Schnitzeljagd mitgemacht. 

Die Schnitzeljagd bestand aus mehreren Aufgaben, eine schwerer als die andere, z.B. musste man auf einen komplett Weißen Bildschirm einen Link finden, der einen weiterbrachte oder auf einer Weltkarte Orte finden mithilfe von Hinweisen und Aufgaben, die man lösen musste, um dann den nächsten Ort zu finden. Jene Schnitzeljagd hat uns 2 spaßige und humorvolle Gruppenstunden gebracht.

Radtour der Waschbären nach Ratzeburg 

Wir haben uns am Samstag, den 01.08.2020 um 9:30 Uhr am Keller getroffen.

Nach der Verteilung des Allgemeingepäcks fuhren wir los 🚲🚲. Nach 15 km mit durchschnittlich 15 km/h machten wir unsere erste Pause, verköstigten einige Leckereien und fuhren weiter. Nach einer weiteren Rast und den restlichen Kilometern erreichten wir unser Ziel und gingen im kalten See schwimmen.

Kurz darauf gingen wir einkaufen und fingen an zu kochen (gut gewürzt mit Oregano). Es gab Onepot Spaghetti 🍝 mit Tomatensauce (vegetarisch, da Eve, die eigentlich doch keine Vegetarierin ist, es so wollte). Nach dem Essen fing es, wie vom Wettergott prophezeit, an zu regnen. Daraufhin zogen wir uns ins Gemeindehaus zurück, spielten Karten und Tischtennis und gingen schlafen.

Frühmorgens, nachdem einige von uns baden waren, frühstückten wir Brot, packten unsere Sachen und machten uns auf den Rückweg. Nach zeitweiligen Verlusten und einigen Pausen fanden wir alle gesund und munter zum Keller zurück.

Fahrradtour nach Lübeck – Travemünde – There and Back again

Von unseren bisherigen Wochenendfahrten geflasht, konnten wir es uns einfach nicht nehmen lassen die Lockerungen sofort auszunutzen und ein weiteres, legendäres Abenteuer zu planen. In diesem Zuge konnten wir sogar gleich zwei neue Gesichter in unserer Gruppe begrüßen, die wir direkt sehr zu schätzen gewonnen haben und froh darüber sind, sie nun als Freunde im Stamm St. Ansgar zu haben: Herzlich Willkommen Nati und Nils. Unser Abenteuer erlebten wir im September 2020 vom Freitag den 18. bis zum Sonntag den 20. September – es war eine Radtour nach Lübeck und Travemünde geplant. So zogen wir am Freitag gegen 14:00 Uhr los und brachten die ersten 60 Kilometer Richtung Lübeck in Rekordzeit hinter uns. Dort nisteten wir uns in der katholischen Kirche unserer Lübecker Pfadi Freunde St. Birgitta ein. Während einige von uns einkaufen waren, hat der Rest von uns bereits die Zimmer und den Keller ausgekundschaftet sowie Poker gespielt. Als die Einkäufer endlich wieder zurück waren, war bereits eine Stunde vergangen und weitere drei Personen begannen Spaghetti Bolognese für uns zu kochen. Nachdem wir eine weiter Stunde später gesättigt waren, haben wir noch ein bisschen gepokert und uns bettfertig gemacht. Nach einer verregneten Nacht sind wir in Ruhe, so gegen 7 Uhr aufgestanden und haben begonnen unsere Sachen einzupacken, damit wir sofort nach dem Frühstück wieder losziehen konnten. 

Gesagt, getan! 

Um 10 Uhr saßen wir schon wieder auf unseren Rädern und fuhren eine weitere Strecke von ca. 23 Kilometern nach Travemünde-Priwall.  Um auf die Halbinsel zu gelangen, mussten wir uns mit einer Fähre den Zugang verschaffen. Endlich angekommen, lagerten wir unsere Ausrüstung in den Dünen und begannen uns auf den Abend vorzubereiten. Wir redeten über das Versprechen, was einige von uns an diesem Abend ablegen würden, haben viele Spiele gespielt (sehr viel „Arschloch“) und gingen einkaufen. Nach dem Versprechen besprachen wir was wir zu Abend essen wollen und entschieden uns kurzerhand und notgedrungen für Döner. 

PS: Normalerweise gibt es beim Versprechen Pizza 🍕, doch dort wo wir waren – fernab der richtigen Zivilisation, war dies unmöglich…

Nachdem wir drei Leute losgeschickt hatten, die Döner zu bestellen und sowohl abzuholen, begannen wir erneut unsere Kartenspiele herauszuholen und zu spielen. Nach gefühlten Stunden kamen die drei endlich zu uns zurück und wir konnten doch noch unseren Hunger stillen. Mit vollem Magen zogen wir uns dann in unsere Schlafsäcke zurück und verbrachten die Nacht im Freien. Die sechs Grad Außentemperatur ⛄ merkten wir eigentlich kaum und konnten so bis zum Sonnenaufgang ruhig schlafen. Nach einem ergiebigen Frühstück, aus Brot und von der Nacht gekühltem Käse und Wurst, beschlossen wir die Frische des Meeres zu genießen und ein kurzes Bad zu nehmen 🏊‍♀️.

Als wir dann alle frisch und wie neu geboren wieder aus dem Wasser stiegen, packten wir unsere Ausrüstung zusammen. Nachdem wir auch unsere, vom Morgentau getrockneten Isomatten und Schlafsäcke von dem Beachvolleyballnetz genommen hatten, sattelten wir auf, damit wir rechtzeitig am Bahnhof für den Zug zurück nach Hamburg eintreffen würden. Um uns auf der Zugfahrt zu beschäftigen, spielten wir das, was wir am besten spielen – Karten. Als wir dann endlich am Hauptbahnhof ankamen, fuhren wir zurück zum Pfadfinder-Keller. Nach unserer insgesamt 126 kilometerlangen Fahrradtour, trafen wir am Sonntag gegen 14:30 wieder in Farmsen ein. Von dort aus fuhren wir glücklich, aber auch erschöpft nach Hause.

Ein weiteres, unvergessliches Wochenende stand nun in unseren Büchern 📚 – was‘ ein Jahr. 

Ein wiederaufgenommenes Projekt

Doch sollte dies nicht unsere letzte Aktion bleiben. Als die Lockerungen im Anschluss an den Lockdown kurze Zeit für Präsenzgruppenstunden sorgten, nahmen wir das Projekt „Schwedenstuhl“ wieder auf und machten uns an die Arbeit. 

Leider durften wir nur zwei Gruppenstunden gemeinsam genießen und mussten dann wieder in den nächsten Lockdown. Somit haben wir die Materialien nach Hause geholt und  das Projekt umschloss eine ungefähre Laufzeit von fünf bis sechs Wochen (Zwei Gruppenstunden, danach in Eigenregie zu Haus). Es wurde also abgemessen, gesägt, gebohrt, geschraubt und genagelt 🛠 sowie Stoff über die Bretter gespannt. Exemplare dieser Meisterwerke seht ihr auf den Bildern. Rekordhalter dieses Projektes ist Jonathan mit insgesamt sechs Stühlen.

Blicken wir nun auf das Jahr zurück, konnte uns niemand aufhalten etwas Einzigartiges zu erleben. Trotz vieler schwieriger Umstände machten wir das Beste aus der Situation und konnten so das Pfadfinderjahr zu einem der erfolgreichsten Jahre der Waschbären-Gruppe machen. Mit vielen tollen Erinnerungen geriet das Thema irgendeines komischen Fledermaus-Virus (für uns zumindest) in den Hintergrund. 

Und was ist unsere Message? 🤨

Lasst euch nicht zu sehr von negativen Medienberichten oder halbvermummten Gesichtern in der Öffentlichkeit die Laune vermiesen. Nutzt eure Zeit! Man kann so viel erleben. An einen tollen Abend auf der Couch wird man sich wohl eher nicht zurück erinnern. Stattdessen erinnern wir uns nun an lange Wanderungen, Fahrradtouren, kalte Nächte am Strand oder schöne Geschichten, die wir zu erzählen haben. 

Seid bereit! Das nächste Jahr steckt noch voller Überraschungen…

Eure Waschbären 🦝